PRORA
, since 2004 / artistic cooperation with Marcel Noack
Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit PRORA ist die fotografische Langzeitdokumentation des nationalsozialistischen „Kraft-durch-Freude“-Baus auf der Insel Rügen. Seit 1950 genutzt als Kaserne der „Nationalen Volksarmee der DDR“ ist der beeindruckende Gebäudekomplex heute neben dem „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg das größte geschlossene Artefakt des Nationalsozialismus. Anders als dort wurde hier kein einheitliches Nutzungskonzept im Sinne des mahnenden Gedenkens an den Nationalsozialismus in Deutschland gefunden. Eben weil dies nicht nur das „KdF“-Seebad Rügen ist, sondern ein Zeugnis, wo sich NS-, DDR- und Nachwende-Geschichte signifikant überlagern und dessen abgeschiedene Lage hierbei eine entscheidende Rolle spielt. Was sich vor Ort als Schwierigkeit erweist, hat uns als Motiv unserer künstlerischen Auseinandersetzung gereizt. Das weitläufige, vom architektonischen Ensemble geprägte Gelände steht heute gleichbedeutend für „KdF“-Bau, DDR-Kasernenanlage, Kulturdenkmal und Naherholungsgebiet. Hier ist die Geschichte als Verflechtung von historischen Zusammenhängen sichtbar und kann künstlerisch behandelt und aufgearbeitet werden. Die seit 2004 entstehenden einzelnen Werkkomplexe sind Teil einer Ausstellungsreihe. Die Arbeit soll zeigen, dass die parallele Betrachtung verschiedener Einzelschwerpunkte mithilfe des Mediums Fotografie als Metapher der Komplexität von spezifischer Geschichte standhalten kann. Die Multiperspektivität der Sammlung PRORA ist Methode und zugleich künstlerisches Konzept. Sie ist der Schlüssel um ein tieferes Verständnis für die historisch und gesellschaftspolitisch komplexe Thematik des Baus in Prora zu eröffnen.
Starting point of the artistic work PRORA is the long-term photographic documentation of the National Socialist political organisation „Kraft durch Freude“ (Strength through Joy) on the island of Rügen. Used since 1950 as barracks of the „Nationale Volksarmee der DDR“ (National People’s Army of the GDR), the impressive building complex is today the largest closed artifact of National Socialism alongside the „Reichsparteitagsgelände“ in Nuremberg. Unlike there, no uniform usage concept was found here in the sense of remembrance of National Socialism in Germany. Precisely because this is not only the „KdF“ seaside resort of Rügen, but also a testimony where Nazi, GDR and German reunification history overlap significantly and its isolated location plays a decisive role in this. What proves to be a difficulty on site has appealed to us as the motive for our artistic engagement. The extensive site, which is characterised by the architectural ensemble, is today synonymous with „KdF“ building, GDR barracks, cultural monument and local holiday spot. Here, history is visible as an interweaving of historical contexts and can be treated and processed artistically.
The individual work complexes created since 2004 are part of a series of exhibitions. The work aims to show that the parallel examination of different individual focal points can withstand the medium of photography as a metaphor for the complexity of specific history. The multi-perspectivity of the PRORA Collection is both a method and an artistic concept. It is the key to a deeper understanding of the historically and socio-political complex issues surrounding the building in Prora.